In Berlin gibt es noch vier erhaltene jüdische Friedhöfe, von denen einer der Jüdische Friedhof Weißensee ist. Dieser ist der größte jüdische Friedhof in Europa. Das weitläufige, über 40 Hektar große Gelände ist von Bäumen überdacht, die ihm einen märchenhaften Charakter verleihen. Über 100.000 Grabstellen befinden sich auf dem weitläufigen Gelände.

Zahlreiche bekannte Berliner Persönlichkeiten haben auf dem Friedhof ihre letzte Ruhe gefunden, darunter der Maler Lesser Ury, der Komponist Louis Lewandowski, der Kaufhaus-Gründer Hermann Tietz und die Verleger Samuel Fischer und Rudolf Mosse. 1880 legte die jüdische Gemeinde den Friedhof in Weißensee an, da der bereits bestehende Friedhof in der Schönhauser Allee zu klein geworden ist. Neben einfachen Gräbern ist der Friedhof auch mit prunkvollen Mausoleen geschmückt.

Während der Zeit des Nationalsozialismus versteckten sich einige Jüdinnen und Juden in verwinkelten Bereichen in den Mausoleen, um der Verfolgung zu entgehen. Auf dem Friedhof wurden außerdem

illegal in Berlin lebende Jüdinnen und Juden heimlich begraben. Nach dem Krieg spaltete sich auch die jüdische Gemeinde in Berlin: Ost-Berlin hatte nur eine kleine jüdische Gemeinde. Erst in den 1970er Jahren erkannte der Ost-Berliner Magistrat den Friedhof als kulturhistorisches Denkmal an.